Ein börsengehandelter Fonds (Exchange Traded Fund, ETF) ist ein Kassamarktinstrument, das ein offener Indexfonds ist, der an Börsen auf der ganzen Welt gehandelt wird. Das bedeutet, dass jeder Anleger einen Anteil besitzen kann und dass die Anteile auf der gleichen Basis wie Unternehmensaktien gehandelt werden. In den Medien und anderen Publikationen sind die Fonds unter der Bezeichnung ETF geläufig.
Der Zweck eines ETF-Fonds ist es, einen Aktien-, Rohstoff-, Anleihen- oder Geldmarktindex oder sogar ein bestimmtes Instrument wie Gold oder Silber nachzubilden - dies wird als passiver Fonds bezeichnet. Die Rendite soll dem Index so nahe wie möglich kommen und ihn nicht "übertreffen". Typischerweise beträgt der Tracking Error, also die Abweichung der Rendite des ETFs vom Index, nicht mehr als 0,1 Prozent. Ein charakteristisches Merkmal von ETFs ist die Möglichkeit, laufend Partizipationsanteile zu schaffen und zurückzugeben.
Darüber hinaus ist ein großer Vorteil von Exchange Traded Fund die hohe Liquidität, die von Market Makern bereitgestellt wird, und die niedrigen Transaktionskosten im Vergleich zum eigenen Aufbau von Anlageportfolios, die aus Aktien von Unternehmen bestehen, die in dem Index gelistet sind, in den Sie investieren möchten. Was kann man sich mehr wünschen? Ein ideales Instrument für Anleger, die ihr Geld in einen Index investieren wollen. Mit ETFs können Sie in einen gezielten Index (Benchmark) investieren.
Wie sind Exchange Traded Funds - ETFs entstanden ?
Die ersten Exchange Traded Funds stammen von der kanadischen Börse mit Sitz in Toronto und wurden in den späten achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts geschaffen. Später erschienen sie auch an den Börsen in New York und Hongkong. Jahr für Jahr wuchs die Popularität von ETFs erheblich und schließlich überstieg die weltweite Kapitalisierung dieser Instrumente eine Billion Dollar. Dies ist ein Beweis dafür, dass es ein Finanzinstrument ist, das die Aufmerksamkeit aller Anleger verdient.
ETFs sind etwas weniger bekannte Finanzinstrumente als Futures oder Optionen, aber sie sind unsere Aufmerksamkeit wert. Vor nicht allzu langer Zeit, war das Investieren in Aktienindizes nur mit dem Kauf von Futures-Kontrakten möglich, die auf Aktienindizes basierten. Oder mit dem Kauf von Aktien oder Aktien-Baskets, die Teil des gewünschten Indexes waren. Dies bedeutete, dass jeder Versuch, in einen Index zu investieren, mit erheblichen Transaktionskosten verbunden war und hier kamen die ETFs (Exchange traded fund) ins Spiel.
ETFs vs. Investmentfonds
Anleger auf dem deutschen Kapitalmarkt sind seit Jahrzehnten mit Investmentfonds (aktive Fonds). Sie werden nicht an der Börse gehandelt und können nicht an der Börse gekauft oder verkauft werden. Der Kauf, der Umtausch und die Rückgabe von Investmentfondsanteilen kann nur bei der herausgebenden Kapitalanlagegesellschaft (KAG) erfolgen, die den jeweiligen Investmentfonds betreuen. Käufe und Verkäufe werden aber immer über die Konten der Finanzvermittler oder Banken abgewickelt. Diese handeln die Fonds aufgrund von Vereinbarungen mit der Investmentfondsgesellschaft. Bei einem aktiven Investmentfonds wird nur einmal am Tag der Kurs festgestellt.
ETFs (passive Fonds) werden an Börsen gehandelt. Sie haben eine hohe Liquidität und es werden laufend Kursnotierungen erstellt . Interessanterweise bedeutet bei einem ETF, der den Wert von z.B. DAX 30 abbildet, keineswegs, dass er nur aus Aktien von Unternehmen aus dem DAX 30 besteht. Dies ist ein weiterer Punkt, der ETFs von Investmentfonds unterscheidet, die auf der Nachbildung eines bestimmten Börsenindex basieren. Sehr wichtig ist, dass ein ETF auf DAX 30 ein Wertpapier, aber kein Derivat ist, obwohl er in einem Teil seines Portfolios einen SWAP hat, der ein Derivat ist.
Wie ist ein ETF aufgebaut?
Am Beispiel eines DAX-ETFs werden die Investitionen des Fondsemittenten ersichtlich. Die genaue Zusammensetzung des größten DAX-Index-Fonds iShares Core DAX-ETF (WKN: 593393), der ein Fondsvolumen von über 6 Mrd. Euro aufweist, ist abhängig vom Emittenten/Fondsmanager Black Rock (früher Merrill Lynch). Die Verwaltungsgesellschaft (Depotbank), ist die State Street Bank GmbH. Eine Tochtergesellschaft der amerikanischen State Street Bank Corporation. Die seit 1970 ihren Sitz in München hat. Die Bank ist spezialisiert auf die Verwaltung von Investmentfonds und zählt zu den ältesten Banken in den USA.
Black Rock investiert bei diesem ETF in 30 börsennotierte Unternehmen, die einen Umsatz von mindestens 33 % an der Frankfurter Börse haben und in Europa ansässig sind. Dabei muss es sich jedoch nicht nur um Aktien aus dem DAX30 oder gar um Aktien der deutschen Börse handeln - der Fonds kann beliebige Aktien aus der gesamten Europäischen Union enthalten. Er darf diese Mittel in geringem Maße auch in Futures und Geldmarktprodukte investieren.
Zu den aktuell größten 10 Aktien-Positionen im ETF gehören:
DAX-Index-Fonds iShares Core DAX-ETF (WKN: 593393)
- SAP AG - 9,68 %
- Linde PLC - 9,57 %
- SIEMENS AG - 9,08 %
- Allianz SE 7,60 %
- BASF SE - 5,72 %
- Daimler AG - 5,06 %
- Adidas AG - 4,86 %
- Bayer AG - 4,63 %
- Deutsche Telekom AG - 4,41 %
- Infineon Technologies AG - 4,22 %
(Stand 28.02.2021)
Die 5 Merkmale sind besonders wichtig für einen ETF:
- Gewinnverwendung - thesaurierend oder ausschüttend
- Gesamtkostenquote (TER) - hauptsächlich Verwaltungskosten
- Fonds-Replikation - physische Replikation oder synthetische Replikation
- ESG-Kriterien (Nachhaltigkeitsmerkmale)
- Erfüllung der UCITS-Kriterien
Welche Vorteile haben ETFs?
ETFs haben viele Vorteile. Das Finanzinstrument ETF ist relativ einfach und transparent aufgebaut. Wenn Sie einen ETF kaufen, dann können Sie sicher sein, dass die Rendite auf dem Niveau des replizierten Index (DAX 30, S&P 500, Gold, Öl) erzielt wird. Da ETFs mit dem Index (Benchmark) fast zu 100% korrelieren. ETF-Anteile sind hoch liquide und ihre Kurse werden in der Börsenhandelszeit minütlich aktualisiert. Um einen ETF zu kaufen, ist wenig Kapital erforderlich, bereits ab 25 Euro sind Banken bereit ein Depot für ETFs zu eröffnen. Die passiven Fonds bieten Ihnen die Möglichkeit, Ihr Anlageportfolio zu diversifizieren. Sie können über ein Depot bzw. Handelskonto in diese Anlageform investieren. Darüber hinaus generieren ETFs zusätzliche Erträge in Form von Dividenden.
Welche Risiken gibt es bei ETFs?
Bei der Anlage in ETFs muss man jedoch das Marktrisiko berücksichtigen. Der Wert jedes Index steigt und fällt und in gleicher Weise ändert sich der Wert eines ETFs, der auf diesen Index basiert. Darüber hinaus besteht ein Kontrahenten-Risiko, d. h. das Risiko der Insolvenz von Unternehmen, mit denen der ETF SWAP-Transaktionen abgeschlossen hat. Nicht jeder ETF schließt SWAP Geschäfte ab.