Die Volatilität misst die Schwankung an der Börse
Volatilität (Abkürzung: Vola) ist ein wichtiger Begriff an der Börse und spielt eine entscheidende Rolle beim Handel von Aktien. Sie gibt an, wie stark der Preis eines Wertpapiers über einen bestimmten Zeitraum schwankt. Dabei unterscheidet man zwischen impliziter und historischer Volatilität.
Die historische Volatilität ist ein Maß für die vergangenen Schwankungen eines Wertpapiers. Sie basiert auf der Analyse der Kursentwicklung in der Vergangenheit und gibt einen Einblick in das bisherige Risikoprofil des Wertpapiers.
Die implizite Volatilität hingegen ist ein Maß für die zukünftig erwarteten Schwankungen eines Wertpapiers. Sie wird mithilfe von Optionen und deren Preisen berechnet. Eine hohe implizite Volatilität deutet auf erhöhte Unsicherheit unter den Marktteilnehmern hin, während eine niedrige implizite Volatilität auf eine stabile Kursentwicklung schließen lässt.
Anleger sollten die Volatilität bei ihren Investitionsentscheidungen berücksichtigen, da sie Auswirkungen auf das Risikoprofil und die mögliche Rendite eines Portfolios hat. Durch das Verständnis der historischen und impliziten Volatilität können Anleger ihre Handelsstrategien optimieren und besser auf Marktveränderungen reagieren.
Die Volatilität wird in Prozent ausgedrückt und kann in Form von Volatilitätsindizes dargestellt werden, wie z.B.
- dem VDAX-New für den DAX,
- dem VSTOXX für den Euro Stoxx 50
- und dem VIX für den S&P 500.
Diese Indizes geben die erwarteten Kursschwankungen innerhalb eines bestimmten Zeitraums (z. B. 30 Tage) an.
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Wie wird die Volatilität an der Börse berechnet?
An der Börse wird die Volatilität häufig als Standardabweichung der Renditen eines Wertpapiers oder eines Index berechnet. Hier ist ein einfaches Beispiel zur Berechnung der Volatilität:
- Sammle tägliche Schlusskurse für das Wertpapier oder den Index über einen bestimmten Zeitraum, z. B. einen Monat.
- Berechne die täglichen Renditen: Teile den Schlusskurs eines Tages durch den Schlusskurs des Vortages und subtrahiere 1. (Rendite = (Schlusskurs_heute / Schlusskurs_gestern) - 1)
- Ermittle den Durchschnitt der täglichen Renditen.
- Berechne die Abweichung jeder täglichen Rendite vom Durchschnitt der täglichen Renditen.
- Quadriere die Abweichungen und berechne den Durchschnitt dieser quadrierten Abweichungen.
- Ziehe die Wurzel aus dem Durchschnitt der quadrierten Abweichungen, um die Standardabweichung (Volatilität) zu erhalten.
Die so berechnete Volatilität ist die historische Volatilität. Die implizite Volatilität, hingegen, ist eine Schätzung der zukünftigen Volatilität, die sich aus Optionspreisen ergibt und mittels Optionspreismodellen wie dem Black-Scholes-Modell bestimmt wird.
Welche Vorteile und Nachteile gibt es durch Volatilität an der Börse?
Volatilität ist ein zentrales Thema an der Börse, das sowohl Vorteile als auch Nachteile für Anleger bietet. Während hohe Volatilität Chancen für Gewinne, Diversifikation und Optionsstrategien eröffnet, birgt sie auch Risiken wie Verlustpotenzial, Unsicherheit und erschwerte Anlageentscheidungen. Erfahren Sie mehr über die Bedeutung von Volatilität und wie sie Ihr Anlageverhalten beeinflussen kann.
Vorteile der Volatilität:
- Gewinnchancen: Hohe Volatilität kann zu größeren Kursbewegungen führen, die aktiven Händlern Gewinnchancen bieten, wenn sie geschickt in diese Schwankungen investieren.
- Diversifikation: Volatilität kann Anlegern dabei helfen, ihr Portfolio zu diversifizieren, indem sie Anlagen mit unterschiedlichen Volatilitätsprofilen kombinieren, um das Gesamtrisiko des Portfolios zu steuern.
- Optionshandel: Volatilität ist ein zentraler Bestandteil bei der Bewertung von Optionen und Optionsscheinen. Händler können von steigender oder fallender Volatilität profitieren, indem sie Optionsstrategien einsetzen, die auf Veränderungen der impliziten Volatilität abzielen.
Nachteile der Volatilität:
- Verlustpotenzial: Hohe Volatilität bedeutet, dass die Preise stärker schwanken können, was zu größeren Verlusten führen kann, wenn Anleger zum falschen Zeitpunkt kaufen oder verkaufen.
- Unsicherheit: Volatilität kann Unsicherheit unter Anlegern schaffen, die möglicherweise zögern, in eine Anlage mit hohem Risiko einzusteigen. Dies kann zu einer geringeren Liquidität und höheren Handelskosten führen.
- Schwierige Anlageentscheidungen: Volatile Märkte können es Anlegern erschweren, langfristige Anlageentscheidungen zu treffen, da sie dazu verleitet werden könnten, auf kurzfristige Schwankungen zu reagieren, anstatt sich auf langfristige Ziele zu konzentrieren.
Einige Aktien haben in der Vergangenheit eine sehr hohe Volatilität aufgewiesen
Aktien mit hoher Volatilität ändern sich oft und können von verschiedenen Faktoren abhängen, wie zum Beispiel aktuellen Marktbedingungen oder Unternehmensnachrichten. Hier sind einige Beispiele von Aktien, die in der Vergangenheit eine hohe Volatilität aufwiesen:
- Tesla Inc. (ISIN: US88160R1014)
- GameStop Corp. (ISIN: US36467W1099)
- Advanced Micro Devices (AMD) (ISIN: US0079031078)
- Nvidia Corporation (ISIN: US67066G1040)
- Moderna Inc. (ISIN: US60770K1079)
Bitte beachten Sie, dass die genannten Aktien nur beispielhaft sind und sich die Volatilität von Aktien ständig ändern kann. Bevor Sie in Aktien investieren, sollten Sie Ihre eigenen Recherchen durchführen und möglicherweise einen Finanzberater konsultieren.
Welche Ereignisse sind für eine hohe Vola ausschlaggebend?
- Finanzkrisen: Ereignisse wie die globale Finanzkrise von 2008 oder die europäische Schuldenkrise können zu starken Kursschwankungen und erhöhter Volatilität führen.
- Wirtschaftliche Daten: Wichtige Wirtschaftsindikatoren wie Arbeitsmarktdaten, Inflationsraten oder Zentralbankentscheidungen können zu kurzfristigen Schwankungen und Volatilität führen.
- Politische Ereignisse: Wahlen, Referenden oder politische Unruhen können zu Unsicherheit an den Märkten führen und somit die Volatilität erhöhen.
- Naturkatastrophen: Erdbeben, Überschwemmungen oder andere Naturkatastrophen können direkte Auswirkungen auf Unternehmen und Branchen haben, was zu erhöhter Volatilität führen kann.
- Kriege und geopolitische Spannungen: Konflikte oder angespannte politische Beziehungen zwischen Ländern können zu Unsicherheit an den Märkten führen und die Volatilität erhöhen.
- Technologie- oder Branchenblasen: Wenn spekulative Aktivitäten in einer Branche oder Technologie zu einer Preisblase führen, kann der Platzen dieser Blase zu starken Kursschwankungen und erhöhter Volatilität führen, wie etwa während der Dotcom-Blase Ende der 90er Jahre.
- Unternehmensnachrichten: Fusionen, Übernahmen, Restrukturierungen oder unerwartete Quartalsergebnisse können die Aktienkurse von Unternehmen beeinflussen und die Volatilität erhöhen.
Die aufgeführten Ereignisse sind nur einige Beispiele dafür, welche Faktoren zu einer erhöhten Volatilität an der Börse führen können. Anleger sollten sich der potenziellen Auswirkungen solcher Ereignisse auf ihre Investments bewusst sein und ihre Portfolios entsprechend diversifizieren, um Risiken zu minimieren.
Beispiele an denen eine besonders hohe Volatilität an der Börsen herrschte
Eine hohe Volatilität an den Börsen der Welt kann auf verschiedene Faktoren zurückgeführt werden, wie wirtschaftliche und politische Unsicherheiten, Zentralbankentscheidungen, Naturkatastrophen oder globale Pandemien.
Ein Beispiel für eine Phase hoher Volatilität war während der globalen Finanzkrise von 2007-2008, als Aktienmärkte weltweit starke Schwankungen verzeichneten. Ein weiteres Beispiel ist der Ausbruch der COVID-19-Pandemie Anfang 2020, der zu erheblichen Marktschwankungen und einem Anstieg des VIX (Volatilitätsindex) auf über 80 führte.
Im Gegensatz dazu sind Zeiten niedriger Volatilität geprägt von relativer Stabilität und weniger ausgeprägten Kursschwankungen an den Aktienmärkten. In solchen Phasen haben Anleger oft mehr Vertrauen in die wirtschaftliche Lage, und es gibt weniger Ereignisse, die zu Unsicherheit führen. Ein Beispiel für niedrige Volatilität war das Jahr 2017, als der VIX-Index lange Zeit unter 15 verharrte, was auf eine geringe erwartete Kursschwankung im S&P 500 hindeutet.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Volatilität zyklisch ist, was bedeutet, dass sie im Laufe der Zeit schwankt und sowohl hohe als auch niedrige Phasen durchläuft. Anleger sollten sich der Volatilität bewusst sein und ihre Anlagestrategien entsprechend anpassen, um ihr Risiko zu steuern.
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5 Beispiele von Börsenphasen mit hoher Vola:
- 1987: Der "Schwarze Montag" am 19. Oktober 1987 führte zu einem dramatischen Einbruch der Aktienmärkte weltweit und verursachte eine hohe Volatilität. In den USA fiel der Dow Jones Industrial Average an diesem Tag um 22,6 %.
- 1997-1998: Die Asienkrise, die mit der Abwertung der thailändischen Baht begann, führte zu einer hohen Volatilität an den globalen Aktienmärkten. In dieser Zeit waren vor allem die Schwellenländer betroffen, aber auch die entwickelten Märkte spürten die Auswirkungen.
- 2000-2002: Die Platzen der Dotcom-Blase führte zu einem starken Einbruch der Technologieaktien und erhöhter Volatilität an den Aktienmärkten weltweit, insbesondere in den USA.
- 2007-2008: Die globale Finanzkrise, ausgelöst durch den Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes und die anschließende Insolvenz von Lehman Brothers, führte zu einer extrem hohen Volatilität an den globalen Aktienmärkten.
- 2020: Die COVID-19-Pandemie verursachte Anfang 2020 erhebliche Turbulenzen an den weltweiten Aktienmärkten, da die Unsicherheit über die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie zu hohen Kursschwankungen führte.
Fazit
Die Volatilität an der Börse ist ein wesentlicher Aspekt des Finanzmarktes, der die Schwankungen der Wertpapierpreise über einen bestimmten Zeitraum abbildet. Eine hohe Volatilität zeigt ein erhöhtes Risiko und Unsicherheit, während eine niedrige Volatilität auf eine stabilere Marktsituation hindeutet.
Volatilität wird oft durch wirtschaftliche, politische oder unvorhergesehene Ereignisse beeinflusst und ist für Anleger sowohl ein Risikofaktor als auch eine Chance.
Eine sorgfältige Analyse der Volatilität und deren Ursachen kann Anlegern dabei helfen, fundierte Anlageentscheidungen zu treffen und ihr Portfolio entsprechend zu diversifizieren, um Risiken zu minimieren und von Marktchancen zu profitieren.
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