Rüstungsaktien: Trendwende in der Rüstungsindustrie
Mehr als 100 Mrd. Euro sollen laut Kanzler Scholz in die deutsche Rüstungsindustrie investiert werden. Die aktuellen Ereignisse in der Ukraine machen das nötig. Sie offenbaren , dass die jahrelange Sparpolitik die Bundeswehr abgewirtschaftet hat. Die deutsche Armee ist für die neue Bedrohungslage nicht ausreichend ausgerüstet.
Rüstungsaktien profitieren
Bereits 2016 forderte der umstrittene US-Präsident Trump, eine Erhöhung des europäischen und vor allem deutschen Rüstungsetats, um zukünftigen Nato-Bündnisaufgaben erfüllen zu können. Die Aussagen des Heeresinspekteurs Alfons Mais im Netzwerk Linkedin, die Bundeswehr stehe aufgrund der Sparpolitik sozusagen blank da, hat nun viele deutsche Politiker aufgeweckt. Zu lange war man der Auffassung, die Bundeswehr würde nur für Humanitäre Einsätze benötigt und die Sicherheit Deutschlands, wäre durch das Nato-Bündnis gesichert.
Heeresinspekteur Alfons Mais: „Die Bundeswehr steht mehr oder weniger blank da“
Jährlich sollen neben den kurzfristig angekündigten 100 Mrd. Euro 2 % des jährlichen Bruttoinlandsprodukts in Waffen und Ausrüstung investiert werden. Aktuell liegt der Etat bei 1,3 % des jährlichen Bruttoinlandsprodukts (BIP), was ca. 40-45 Mrd. Euro ausmacht. Davon werden vor allem die deutschen Waffenhersteller und Rüstungsindustrie wie Rheinmetall, Hensoldt, Airbus, ThyssenKrupp und MTU profitieren. Interessierte Anleger fragen sich zurecht, welche Aktien das sein werden.
Welche Rüstungsaktien gibt es an der Börse?
Es gibt einige Rüstungsaktien an den Börsen, wobei natürlich die amerikanischen Waffenproduzenten zu den größten auf der Welt gehören. Welche deutsche Rüstungsaktien gibt es eigentlich? Zu der wohl bekanntesten Rüstungsaktie in Deutschland gehört die Rheinmetall Aktie. Sie gehört zu den größten Waffen- und Rüstungsproduzenten in Deutschland.
Es gibt folgende deutsche Rüstungsaktien:
- Rheinmetall AG (ISIN: DE0007030009)
- Hensoldt AG (ISIN: DE000HAG0005)
- Airbus SE (ISIN: NL0000235190)
- MTU Aero Engines (ISIN: DE000A0D9PT0)
- ThyssenKrupp (ISIN: DE0007500001)
Es gibt folgende britische Rüstungsaktien:
- BAE Systems (GB0002634946)
Es gibt folgende französische Rüstungsaktien:
- Thales SA (FR0000121329)
Es gibt folgende amerikanische Rüstungsaktien:
- Boeing (ISIN: US0970231058)
- General Dynamics (ISIN: US3695501086)
- Raytheon Technology (ISIN: US75513E1010)
- Lockheed Martin (ISIN: US5398301094)
- L3Harris Technologies Inc. (ISIN: US5024311095)
- Northrop Grumman Corp. (ISIN: US6668071029)
Wer sind die 20 größten Waffenhersteller?
China ist nach den Vereinigen Staaten der zweitgrößte Waffenproduzent der Welt, Russland steht an dritter Stelle. Dies geht aus einem Bericht des Stockholmer Instituts für Friedensforschung (SIPRI) hervor.
Die vier untersuchten chinesischen Rüstungsunternehmen sind in die Liste der 100 weltweit führenden Waffenhersteller aufgenommen worden. Sie haben einen Platz unter den ersten 20 erhalten. Ihre geschätzten Waffenverkäufe beliefen sich zusammen auf 54,1 Milliarden Dollar. Drei chinesische Waffenhersteller haben es in die Top 10 geschafft, so der SIPRI-Bericht.
Die 20 größten Waffenhersteller nach SIPRI 2020:
- Lockheed Martin Corp. (USA)
- Raytheon Technologies (USA)
- Boeing (USA)
- Northrop Grumman Corp. (USA)
- General Dynamics (USA)
- BAE Systems (GBR)
- NORINCO (China)
- AVIC (China)
- CETC (China)
- L3Harris Technologies (USA)
- Airbus (BRD-FRA)
- CASIC ( China)
- Leonardo (ITA)
- Thales SA (FRA)
- Huntington Ingalls Industries (USA)
- Leidos (USA)
- Almaz-Antey (RUS)
- Honeywell International (USA)
- Booz Allen Hamilton (USA)
- CSGC (China)
Die USA führen die Liste der 20 größten Waffenhersteller an. Sogar die fünf größten Waffenhersteller kommen aus den USA und ist damit die größte Rüstungsindustrie der Welt. China hat in den letzten Jahren stark aufgeholt und ist ebenfalls innerhalb der 20 größten Rüstungsindustrien fünf mal vertreten.
Deutsche Firmen sind mit Ausnahme von Airbus (Deutschland-Frankreich) in den größten 20 Firmen nicht zu finden. Der größte deutsche Konzern Rheinmetall ist erst auf Platz 27 vorzufinden.
Soll man jetzt Rüstungsaktien kaufen?
Sicher ist, die Zeiten in denen der jährliche Rüstungsetat herabgesetzt wird, sind vorerst vorbei. Deutschland hat im ersten Halbjahr 2021 Waffen und Rüstungsgüter über 2,3 Mrd. Euro (2020: 2,8 Mrd. Euro) ins Ausland verkauft. Die Hauptabnehmer Waren die Niederlande mit 707 Mio. Euro, die USA mit 430 Mio. Euro und Großbritannien mit 149 Mio. Euro.
Die Niederlande haben hauptsächlich Munition für Gewehre, Haubitzen, Kanonen, Mörser und Panzerabwehrwaffen gekauft. Größtenteils Gewehre, Revolver, Pistolen, Scharfschützengewehre, Jagdgewehre und Sportpistolen und passenden Munition wurden von den USA gekauft. Nach Großbritannien wurde technologische Ausrüstung für Kampfflugzeuge, Kampfhubschrauber, Bodengeräte, Schleudersitze geliefert.
Die zusätzliche Ankündigung 100 Milliarden Euro kurzfristig in die Bundeswehr zu investieren und die jährliche 2% vom BIP zu investieren wirkt sich bereits jetzt mit starken Kursgewinnen bei den deutschen Rüstungsfirmen aus. Zudem hatte Rheinmetall bereits in der vergangenen Woche einen Rekordgewinn gemeldet. Die Dividende für Aktionäre soll von 2,00 Euro auf 3,30 angehoben werden.
Fazit:
Auch wenn die Renditen in Zukunft interessant erscheinen, sollte sich jeder Anleger genau überlegen, ob er eine Anlage in Rüstungsaktien auch mit seinem Gewissen vereinbaren kann. Man darf nicht vergessen, das in vielen Ländern der Welt damit Menschen getötet werden. Die kommenden Investitionen der Bundesregierung, zielen darauf ab, Deutschland zu schützen und für Abschreckung zu sorgen, um Kriege zu verhindern.