Musterdepot

Mit einem virtuellen Depot dem sogenannten Musterdepot, können Börsenanfänger ohne Risiko, erste Erfahrungen an der Finanz-Börse sammeln. Es gibt unterschiedliche Depot-Anbieter, aber in der Regel sind diese kostenlos nutzbar.

Veröffentlicht am 11.02.2022

Warum ein Musterdepot?

Aktien und Fonds - für viele Menschen ist das Thema Börse ein Buch mit sieben Siegeln. Zu kompliziert, zu spekulativ, niemand hat Ahnung davon - und dann braucht man auch noch so lange, um sich einzuarbeiten! Mit einem Musterdepot wird es einfacher. Das virtuelle Depot erlaubt den spielerischen Umgang mit Aktien und Fonds, sodass man sich Börsenwissen einfach erschließen kann.

Inzwischen haben nicht nur Online-Broker zu Demonstrationszwecken Musterdepots und ähnliche Funktionen für angehende Anleger und Anlegerinnen. Auch die Sparkasse beispielsweise bietet so ein Musterdepot. Damit lässt sich der Aktienhandel sowie die Anlage in Fonds ganz einfach üben. Ein finanzielles Risiko gibt es nicht, und das Ganze ist unverbindlich.


Kurze Fassung für schnelle Leser und Leserinnen: Das kann ein Musterdepot!

  • Musterdepots stehen von Banken und Online-Brokern kostenlos zur Verfügung.
  • Als Demokonto erlauben sie, Börse online zu erleben und den echten Wertpapierhandel kennenzulernen.
  • Es handelt sich hierbei um eine Art Simulationsspiel, das jedoch so realitätsgetreu wie möglich gestaltet ist.
  • Über ein Musterdepot kann man ein fiktives Portfolio aufbauen und verwalten.
  • Die Sparkasse beispielsweise erlaubt auch, andere virtuelle Depots zu beobachten und daraus zu lernen.
  • Über das Musterdepot entwickeln Börsenneulinge Anlagestrategien, die sie auf das reale Depot übertragen können.
  • Anlageexperten und -expertinnen helfen und stehen beratend bereit.

Was kostet ein Musterdepot?

Das Musterdepot ist grundsätzlich ein kostenloses und unverbindliches Angebot von Sparkasse und anderen Banken. Die comdirect Bank, das Finanzportal Onvista und viele weitere Anbieter haben solche virtuellen Depots im Angebot. Zukünftige Anleger und Anlegerinnen sollen mit dem Demokonto den Börsenhandel üben können. Deshalb sind die Depots kostenlos: Die Online-Broker, Banken und Finanzportale investieren in das Bildungsangebot, um so zukünftige Nutzer und Nutzerinnen, also Kundschaft, zu gewinnen. Das ist nicht unredlich - jeder und jede kann völlig unverbindlich ein Musterdepot anlegen.

Das Angebot der Sparkasse nennt sich beispielsweise Sbroker. Sbroker ist komplett kostenfrei und unverbindlich nutzbar, die Sparkasse erlaubt das sogar ohne Konto bei der Bank. Eine Einschränkung in der Anzahl der kostenlosen Musterdepots gibt es nicht. Zahlreiche Analysemöglichkeiten und Watchlisten, Relative Kurse und sogar eine E-Mail Benachrichtigungsfunktion hat die Sparkasse in Sbroker eingebaut.

Bei Onvista reichtet man sich ein myonvista-Demokonto ein, das die Anlage von insgesamt bis zu 15 verschiedenen Depots gleichzeitig und zeitlich unbefristet erlaubt. Allerdings ist bei Onvista nicht alles kostenlos nutzbar, ein paar Funktionen müssen kostenpflichtig freigeschaltet werden. Comdirect erlaubt den Zugriff auf eine App, verschiedene Analysetools sind in der App integriert und können genutzt werden.


Welches ist das beste Musterdepot?

So etwas wie das beste Musterdepot gibt es nicht, es gibt nur unterschiedliche Möglichkeiten. Und die sollte man einfach gegeneinander abhängig. Was will der Aktionär erreichen? Geht es eher um klassische Aktien, die einzeln zusammengestellt werden? Oder sind ETFs eine realistischere Option? Sollen "nur" konventionelle Wertpapiere gehandelt werden, oder ist auch ein Zugang zum Rohstoffmarkt, vielleicht zu Währungen und sogar Kryptowährungen interessant?

Der Anbieter sollte mit Blick auf diese Möglichkeiten ausgewählt werden. Wichtig ist nicht nur, dass die Möglichkeiten im Musterdepot stimmen und man kostenlos ein Musterdepot anlegen kann. Es sollte auch die Möglichkeit geben, die gleichen Funktionen "in Echt" beim gleichen Anbieter zu nutzen. Denn der Aktionär oder die Aktionärin will vermutlich erst einmal nicht den Anbieter wechseln, wenn es darum geht, das mit dem Musterdepot Gelernte mit einem echten Depot umzusetzen.


Welches Musterdepot kann was?

Vergleichen wir ein paar einfach Punkte:

  • Kostenlos: Onvista, Comdirect, Sbroker, Wikifolio.
  • Unbefristet: Onvista, Comdirect, Sbroker, Wikifolio.
  • Mehrere Depots möglich: Onvista, Comdirect, Sbroker, Wikifolio.
  • Watchlist: Onvista, Comdirect, Sbroker. Bei Wikifolio nur die Portfolios der Plattform.
  • Kurse in Relative: Onvista nur gegen Gebühr, Comdirect nur für Kunden. Sbroker uneingeschränkt, Wikifolio nur Portfolios der Plattform.
  • App: Onvista, Comdirect, Sbroker.

Das sind erst einmal grobe Orientierungspunkte. Bevor man nun aber die verschiedenen Möglichkeiten vergleicht, muss man auch wissen, was man überhaupt will:

  • Welche Finanzprodukte sollen überhaupt gehandelt werden?
  • Sollen bestimmte Handelsplattformen vertreten sein?
  • Welche Analysetools sind interessant und sollen unbedingt enthalten sein?
  • Welche Informationen soll das Demokonto vermitteln, sind zusätzliche Lernangebote wichtig?
  • Wie komplex darf es sein? Eine hohe Komplexität ist gerade für Neulinge eher schwierig! Deshalb kann es sinnvoll sein, ganz am Anfang ein eher simples Demokonto zu nutzen und später auf eine komplexere App umzusteigen.

Was für Musterdepots gibt es?

Ein paar gängige Depots wurden schon genannt. Aber was genau können die Depots, welche Arten von Handel ermöglichen sie?

Onvista ist in Sachen Musterdepot unbestritten der Marktführer. Der Online-Broker bietet Aktien und Investmentfonds, ETF und Zertifikate. Daneben können auch Optionsscheine und Anleihen gehandelt werden. Bis zu 15 verschiedene Depots kann man hier führen, die Wertentwicklung wird in Charts verfolgt.


Auf der Börsenseite der ARD gibt es ein Musterdepot von ARD, Boerse.ARD.de. Wie bei anderen Depots auch können hier virtuell alle möglichen Wertpapiergeschäfte getätigt werden. Allerdings unterscheidet sich sich das ARD Börse Online Angebot signifikant von anderen Anbietern: Es gibt überhaupt eine kostenpflichtigen Funktionen, alles ist übersichtlich gestaltet.

SBroker von der Sparkasse wurde bereits kurz besprochen. Was dieses Musterdepot wirklich besonders macht, ist die E-Mail Benachrichtigungsfunktion. Ist ein selbstdefiniertes Limit erreicht, kommt eine Nachricht. Nicht so angenehm ist, dass man für die Anmeldung neben der E-Mail Adresse auch eine Postanschrift und das Geburtsdatum angeben muss. Eine Alternative ist auch das Planspiel Börse der Sparkassen um sein Wissen zu erweitern.

Die ING unterhält ein Musterdepot, das die Bank als Watchlist bezeichnet. Indizes, Rohstoffe, Devisen und Futures können hier beobachtet werden. Beim Erreichen von Kursschwellen kann man sich über E-Mail benachrichtigen lassen.

iShares deckt mit dem Musterdepot die weltweiten Kernmärkte ab. Die Portfolios können weit über Industrie- und Schwellenländer gestreut werden. So lernen angehende Anleger und Anlegerinnen, die schwachen Entwicklungen in einer Region gegebenenfalls durch stärkere Wertentwicklungen in einer anderen Region zu kompensieren. iShares gehört zu BlackRock.

Hier geht es um die börsengehandelten Indexfonds von BlackRock. Das bedeutet aber auch: Bei iShares werden nur ETFs ermöglicht. Und das gilt auch für das Demokonto. iShares stellt die einzelnen ETFs nach verschiedenen Aspekten zusammen, beispielsweise nach Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit, auf das Klima fokussiert oder mit einem besonderen Schwerpunkt auf die Dividende.

Die Musterdepots anderer Banken und Finanzportale unterscheiden sich davon nicht maßgeblich. Die Grundfunktionen sind überall gleich.


Wie kann ich ein Musterdepot anlegen?

Ein Musterdepot anlegen ist denkbar einfach. Ist man sich über die eigenen Ansprüche und Wünsche klar geworden, sieht man sich die ein oder andere Börse online an. Webseiten wie Finanzen.net und ähnliche Portale bieten den kostenlosen Service zum Lernen ebenfalls an. Ist der Aktionär oder die Aktionärin in spe bei Bank oder Finanzen.net noch nicht registriert, stellt das den nachten Schritt dar. Meist reichen Name und E-Mail Adresse, manche Portale verlangen jedoch auch eine Postanschrift oder ein Geburtsdatum.

Wie genau die virtuelle Börse online funktioniert, stellt jedes Portal und jede Bank in der FAQ-Sektion dar. Idealerweise stehen Tutorials zur Verfügung, die beim Erlernen der einzelnen Funktionen helfen. Die Tutorial sollten auch klar und deutlich erklären, wie das eigene Musterdepot eingerichtet wird. Und das ist auch alles - der Aktionär oder die Aktionärin können mit dem Handel beginnen.

Wer schon ein paar Grundkenntnisse hat und gleich Strategien entwickeln und gegeneinander abgleichen will, kann sich auch mehrere Depots gleichzeitig einrichten. Eine erneute Registrierung ist für das zweite, dritte und so weiter Musterdepot in der Regel nicht nötig.

Mit einem Musterdepot lassen sich viele Strategien ohne Risiko testen.
Mit einem Musterdepot lassen sich viele Strategien ohne Risiko testen.

Tipp: Fachblatt Der Aktionär! und Handelsblatt

Handeln Menschen mit Aktien und legen Geld in Wertpapieren an, nennt man sie Aktionäre. Aber es gibt auch eine Fachpublikation namens "Der Aktionär". Der Aktionär hat verschiedene Musterdepots, die man frei einsehen kann. Diese Musterdepots folgen unterschiedlichen strategischen Ausrichtungen.

Neben kurzfristigen Anlagen sind hier langfristig ausgelegte Depots zu bewundern. Damit ermöglicht es das Fachblatt auch Laien, den Profis zuzusehen und zu lernen. Allerdings haben nur Menschen Zugang zu diesem Angebot, der ein gültiges Abonnement Des Fachmagazins Der Aktionär unterhalten.

Für alle, die dieses Abonnement nicht haben und auch nicht abschließen wollen, kann das Handelsblatt eine sinnvolle Alternative darstellen. Registrieren, nach dem Login steht ein Demokonto zur Verfügung. Das Handelsblatt hat drei verschiedene von Profis zusammengestellte Musterdepots hinterlegt, die beobachtet werden können. Die Profis veröffentlichen regelmäßig ihre Einschätzungen zum Nachlesen.


Fazit: Demokonto ist sinnvolle Form des Lernens bei Sparkasse, Finanzen.net oder anderen Portalen!

Börsenwissen eignet man sich nicht im Schulunterricht an, und die wenigsten Menschen werden im Elternhaus ausreichend lernen können. Daher ist das Demokonto von Banken und Finanzportalen wie Finanzen.net eine gut Sache. So ein Musterdepot anlegen ist einfach: Man muss sich nur registrieren. Nach dem Login stehen Tutorials und Anleitungen zur Verfügung, die das Zusammenstellen des Depots leicht machen.

Allerdings sollte man das Demokonto sorgfältig auswählen. Denn nicht alle Banken und Finanzseiten bieten den vollen Funktionsumfang. Immer wieder finden sich Funktionen im Demokonto, die erst kostenpflichtig freigeschaltet werden müssen. Das ist ärgerlich und hilft nicht beim Lernen. Börse Online lernen soll schließlich erst einmal Spaß mach und nichts kosten.

Wer die Geldanlage nicht selbst aus Einzelaktien zusammenstellen will, kann bei iShares ETFs als Musterdepot lernen. iShares bietet moderne Anlagestrategien, die sich an Trends wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz orientieren. Wer tiefer in die Materie einsteigen will, liest sich durch Portale wie Finanzen.net, eröffnet einfach das Demokonto und ist dann bald soweit, dass das eigene echte Depot aufgebaut werden kann.

* Enthält bezahlte Werbelinks .

Haftungsausschluss: Bei allen Inhalten auf Börse.net handelt es sich ausdrücklich nicht um Anlageberatung. Ihre Risikodisposition kann von uns nicht eingeschätzt werden. Der Autor besitzt keines der genannten Wertpapiere. Keiner der Inhalte stellt ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Falls Sie sich doch zu einem Kauf oder Verkauf entscheiden, handeln Sie immer auf eigenes Risiko.

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