Was sind Leerverkäufe?
Klassisches Investieren bedeutet, eine Aktie billig zu kaufen, um sie dann im Laufe der Zeit teurer zu verkaufen und einen Gewinn zu erzielen. Ein Anleger rechnet damit, dass der Kurs der Aktien steigt, fällt der Kurs, erleidet er einen Verlust. Leerverkäufe beruhen auf umgekehrten Prinzipien - Investoren verdienen Geld, wenn die Kurse fallen.
Leerverkäufe sind ein Finanzinstrument, das von Investoren genutzt wird, um von fallenden Kursen zu profitieren. Hierbei wird ein Asset z.B. Aktien verkauft, das der Investor nicht besitzt, in der Hoffnung, es zu einem späteren Zeitpunkt zu einem niedrigeren Preis wieder zurückzukaufen und so den Preisverfall auszugleichen. Prominentes Beispiel sind die Leerverkäufe großer Hedge-Fonds bei der Gamestop-Aktie.
Leerverkäufe können sowohl mit Aktien als auch mit anderen Assets wie Anleihen oder Devisen durchgeführt werden. Leerverkäufe sind eine risikoreiche Investition und sollten daher nur von erfahrenen Anlegern durchgeführt werden. Zudem ist es wichtig, die Markttrends genau zu verfolgen, um richtig einschätzen zu können, ob ein Leerverkauf sinnvoll ist.
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Was man über Leerverkäufe wissen muss
Leerverkäufe sind eine beliebte Strategie bei Investoren, um von fallenden Kursen z.B. bei Aktien oder Anleihen zu profitieren. Aber was genau ist ein Leerverkauf und wie funktioniert er? In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie über Leerverkäufe wissen müssen.
Wie funktioniert ein Leerverkauf?
Ein Leerverkauf ist die Verkaufsorder eines Anlegers für ein Wertpapier, das er nicht besitzt. Der Anleger hofft, das Papier zu einem späteren Zeitpunkt zu einem niedrigeren Preis wieder zu kaufen und so Gewinn zu machen.
Wie funktioniert ein Leerverkauf. Angenommen, Sie glauben, dass der Aktienkurs von XYZ-Aktien in den nächsten Tagen fallen wird. Also verkaufen Sie die Aktie zu dem aktuellen Kurs von 100 Euro pro Aktie.
Nachdem der Kurs gefallen ist, kaufen Sie die Aktie zurück und verkaufen sie zum neuen niedrigeren Kurs von 90 Euro pro Aktie. Dies bedeutet, dass Sie einen Gewinn von 10 Euro pro Aktie gemacht haben.
Die häufigsten Leerverkäufer auf dem Markt sind US-Fonds, die über die Mittel verfügen, um massive Leerverkäufe durchzuführen.
Wann lohnt es sich, eine Short-Position einzugehen?
Die Antwort lautet: Wenn wir glauben, dass der Preis eines Vermögenswertes z.B. einer Aktie fallen wird. Aber wann sind diese Momente?
Wenn der gesamte Markt oder eine Aktie überhitzt ist und es eine mehrmonatige Kursrallye oder einen mehrjährigen dynamischen Aufwärtstrend gibt. Die Börsenregeln lehren uns, mit dem Trend zu gehen, aber zu bestimmten Zeitpunkten sind die Preise bereits so unnatürlich "aufgebläht", dass es besser ist, eine Aktie zu verkaufen, anstatt sie zu kaufen, wenn sie weiter steigt.
Eine Börsenweisheit besagt, dass man Gerüchte kauft und Fakten verkauft, wenn die Zahlen vorliegen. Was bedeutet das? Aktienkurse werden von Dingen wie Zukunft, Aussichten, Visionen und Wahrnehmungen bestimmt. Verlockend ist eher das Unbekannte. Daher ist eine positive Nachricht oder ein Ereignis oft schon in den Kursen enthalten und wenn die Sache dann tatsächlich eintritt, dann fallen die Aktienkurse paradoxerweise gerne.
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Und wann ist es besser, nicht zu shorten?
- Wenn die Aktienkurse eines Unternehmens bereits stark rückläufig waren.
- Wenn die Aussichten für das Unternehmen optimistisch sind - z. B. wenn die Einführung eines neuen Produkts geplant ist.
- Wenn das Unternehmen in neue bzw. andere Märkte eintritt.
- Wenn ein Unternhemen sich auf eine Fusion vorbereitet.
- Wenn an der Börse Optimismus herrscht und die Hausse gerade erst begonnen hat.
- Wenn die Aktien des Unternehmens rein spekulativ sind und der Kurs von Hoch zu Hoch steigt. In diesem Fall besteht die Gefahr, dass die Positionen geschlossen werden müssen und somit ein Verlust entsteht.
Short-Positionen stehen im Widerspruch zum langfristigen Aufwärtstrend eines Aktienmarktes. Das muss jeder Anleger bedenken.
Beispiel für Short Selling
Um das Short Selling besser zu erklären, wollen wir es anhand eines Beispiels erläutern.
Ein Hedgfondsmanager geht davon aus, dass Tesla in einem bestimmten Zeitraum schlechte Ergebnisse erzielen wird, was sich negativ auf die Bewertung der Tesla-Aktien auswirken wird. Um diese Gelegenheit zu nutzen, leiht sich der Manager (Leerverkäufer) 10.000 Tesla-Aktien von einem anderen Marktteilnehmer zu je 200 $ und verkauft sie an der Börse.
Nach einigen Monaten fällt der Preis für eine Tesla-Aktie auf 100 Dollar, und der Hedgefonds beschließt, sie am Markt zurückzukaufen und dem rechtmäßigen Eigentümer zurückzugeben. Der Leerverkäufer hat dank der richtigen Vorhersage der Kursverluste des Unternehmens von Elon Musk 100 Dollar je Aktie gewonnen. Das macht dann in etwa einen Gewinn von 1 Million Dollar aus. Von diesem Betrag werden noch die Maklerprovision und die Zinsen für das Ausleihen der Aktien abgerechnet.
Wie wir wissen, profitiert der Leerverkäufer von den Kursverlusten, aber was ist mit dem Unternehmen, das die Aktien verleiht, damit der Short-Selling-Vorgang überhaupt funktioniert? Dafür müssen Darlehenszinsen bezahlt werden. In der Regel schwanken die Kosten für diese Darlehen zwischen 2 und 8 %.
Wo kann man sich die Aktien leihen?
Indem man sich Aktien von einem Maklerunternehmen, einem Finanzinstitut oder einem anderen Marktteilnehmer leiht und diese Wertpapiere dann an der Börse verkauft, in der Hoffnung, dass ihre Bewertung in einiger Zeit fällt. Wenn der Kurs fällt, kauft der Anleger die Wertpapiere billig vom Markt zurück und gibt sie an den ursprünglichen Eigentümer zurück. Der Gewinn ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Anfangspreis und dem Endpreis. Steigt der Aktienkurs jedoch, macht der Leerverkäufer einen Verlust.
Die Risiken und Chancen von Leerverkäufen
Leerverkäufe sind eine Methode, die sowohl Risiken als auch Chancen birgt. Beim Leerverkauf wird ein Finanzinstrument verkauft, das der Verkäufer nicht besitzt. Der Short Seller z.B. ein Hedgefonds hofft, dass der Preis des Instruments sinkt, so dass er die Wertpapiere zu einem niedrigeren Preis zurückkaufen kann und das Darlehen begleichen kann, um einen Gewinn zu erzielen.
Die Risiken
Auf fallende Kurse zu setzen, ist definitiv riskanter als in wachstumsorientierte Anlagen, da das Verlustpotenzial unbegrenzt wachsen kann. Wie ist das möglich? Wenn wir auf einen Kursgewinn spekulieren, verlieren wir maximal 100 % (wenn die Aktien des Unternehmens eine Bewertung von Null erreichen).
Wenn wir auf fallende Kurse setzen, kann es nämlich sein, dass der Aktienkurs weiter steigt und wir irgendwann gezwungen sind, die Wertpapiere zu einem viel höheren Preis zurückzukaufen. Dies mussten die leerverkaufenden Hedgefonds der Gamestop-Aktie bitter erfahren. Als der Aktienkurs spektakulär anstieg, waren sie gezwungen, die Aktien zu einem bis zu 1.000 Prozent höheren Preis zurückzukaufen, was den Kurs zusätzlich in die Höhe trieb.
- Eines der Risiken beim Leerverkauf ist, dass der Kurs des Instruments steigen kann. In diesem Fall muss der Verkäufer das Instrument zu einem höheren Preis kaufen, um seine Verpflichtung zu erfüllen. Wenn der Preis stark steigt, kann der Verlust groß sein.
- Ein weiteres Risiko besteht darin, dass der Emittent des Instruments den Handel einstellen oder sogar das Instrument zurückkaufen kann. Dies bedeutet, dass der Verkäufer das Instrument zum aktuellen Marktwert kaufen und an den Käufer verkaufen muss, was zu einem erheblichen Verlust führen kann.
Die Chancen
- Eine Chance beim Leerverkauf besteht darin, dass der Kurs der Aktie sinken kann. In diesem Fall kann der Verkäufer die Aktie zu einem niedrigeren Preis kaufen und an den Käufer verkaufen, um einen Gewinn zu erzielen.
- Eine weitere Chance besteht darin, dass der Emittent der Aktien in Schwierigkeiten gerät und Insolvenz anmeldet. In diesem Fall wird der Aktienwert in der Regel stark sinken. Der Verkäufer kann dann das Instrument zu einem sehr niedrigen Preis kaufen und an den Käufer verkaufen, um einen großen Gewinn zu erzielen.
Die Vorteile von Leerverkäufen für Short Seller
Leerverkäufe sind eine gängige Praxis in der Börsenwelt und bieten sowohl für institutionelle als auch für private Anleger zahlreiche Vorteile.
Hier einige der wichtigsten:
- Leerverkäufe ermöglichen es Anlegern, von fallenden Kursen zu profitieren.
- Leerverkäufe erhöhen die Liquidität an den Börsen, da sie es ermöglichen, dass Anleger auch dann verkaufen können, wenn keine Käufer zur Verfügung stehen.
- Leerverkäufe dienen als Absicherung gegen Kursverluste und ermöglichen es Anlegern, ihr Portfolio vor schwankenden Märkten zu schützen.
- Leerverkäufe erhöhen die Effizienz der Märkte, da sie es ermöglichen, dass Kurse schneller an neue Informationen angepasst werden.
- Leerverkäufe tragen dazu bei, Preisblasen zu vermeiden, da sie es ermöglichen, dass Short Seller auch in Zeiten steigender Kurse verkaufen können.
- Mit Short selling können übertriebene Fehlbewertungen an den Märkten wieder ausgeglichen werden.
Leerverkäufe von Wertpapieren sind nur bei Unternehmen möglich, die täglich ausreichende Aktienumsätze aufweisen. Dies sind Unternehmen, die bei Anlegern beliebt sind. Leerverkäufe bei kleinen Unternehmen könnten sonst den Börsenkurs zu stark beeinflussen.
5 Tipps zum Thema "Short Selling bzw. Leerverkauf":
- Informiere dich gründlich über das Unternehmen, dessen Aktien du leerverkaufen möchtest.
- Achte darauf, dass der Kurs der Aktie bereits nicht zu stark gefallen ist.
- Kaufe die Aktien erst zurück, wenn der Kurs weit genug gefallen ist und du einen guten Gewinn machen kannst.
- Informiere dich über die Risiken und Kosten des Leerverkaufs.
- Leerverkaufe die Aktien nur, wenn du dir sicher bist, dass du auch einen Verlust verkraften kannst.
Wie können wir Aktien noch shorten?
Leerverkäufe in Form echter Aktienkredite sind beliebt, vor allem in den USA, aber Leerverkäufe unter Verwendung von Derivaten auf die Wertpapiere werden weitaus häufiger umgesetzt. Vor allem, weil es billiger ist, da man für das Leihen der Aktien nichts bezahlen muss, außer eine einmalige Kaufgebühr.
Die klassische Form, Aktien zu leihen, um sie mit Gewinn zu verkaufen. Obwohl diese Handelsmöglichkeit bereits 1999 an der Deutschen Börse auftauchte, ist sie in Deutschland nicht sehr verbreitet. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass es keine spezialisierte Plattform für Leerverkäufe gibt, wie sie in den USA vorhanden ist. Der Vorstand der Deutschen Börse plant die Einführung eines solchen Systems, das dazu beitragen wird, die beiden Seiten des Marktes (Leerverkäufer und Leihnehmer von Aktien) zusammenzubringen, was diese Art des Wertpapierhandels sicherlich fördern wird.
Welche Möglichkeiten haben wir, auf fallende Kurse zu spekulieren?
Wenn wir über größere Finanzmittel verfügen, müssen wir natürlich nicht auf vorgefertigte Finanzinstrumente zurückgreifen. Wir können bei einem Maklerhaus, einem Fonds oder einem anderen Finanzinstitut anfragen, Aktien für einen bestimmten Zeitraum auszuleihen.
Wenn wir noch mehr Kapital haben, besteht die Möglichkeit, dass das betreffende Finanzinstitut ein Finanzinstrument speziell für uns entwickelt, um Aktien oder andere Vermögenswerte zu leerverkaufen. Genau das tat Michael Burry, der in dem Film "The Big Short" unsterblich wurde, als er kurz vor der Finanzkrise 2007 beschloss, gegen den überhitzten Hypothekenmarkt zu spielen.
Short Selling mit Terminkontrakten
Diese Form des Leerverkaufs ermöglicht es Ihnen, auf steigende oder fallende Kurse zu setzen und das ist nicht nur auf Aktien beschränkt. Es gibt auch Terminkontrakte auf Indizes oder Rohstoffe. Bei dieser Anlageform findet kein echter Austausch von Vermögenswerten statt. Die Verträge sind Derivate und spiegeln daher nur den Preis des zugrunde liegenden Vermögenswerts wider, z. B. den Preis von Gold, -Aktien oder des DAX-40-Index.
Die Anleger spekulieren miteinander, in welche Richtung sich der Preis eines bestimmten Vermögenswerts entwickeln wird. Bei diesem Geschäft spekuliert die eine Seite auf einen Anstieg, die andere auf einen Rückgang des Preises. Daher wird einer der beiden Geld verlieren. Die Kontrakte werden am Verfalltag des Kontrakts abgerechnet, aber es ist auch möglich, die Position früher zu schließen.
Terminkontrakte sind bei den meisten Brokern erhältlich. Es sollte jedoch bedacht werden, dass es sich hierbei nicht um eine sehr günstige Form des Handels handelt, da hohe Sicherheiten verlangt werden. Im Gegensatz zu klassischen Leerverkäufen ist es jedoch möglich, eine Hebelwirkung zu nutzen, die es Ihnen ermöglicht, ein Vielfaches an Gewinn (oder Verlust) zu erzielen.
Short Selling mit CFDs
Der bei weitem einfachste Weg, Short zu gehen, ist der Einsatz von CFDs. Dabei handelt es sich um Differenzkontrakte, d. h. um eine Art Wette darauf, in welche Richtung sich der Kurs eines bestimmten Vermögenswerts entwickeln wird. Doch wie unterscheiden sich CFDs von Terminkontrakten?
Sie werden nicht direkt an einer Börse gehandelt und der Verkäufer ist bei der Transaktion der Makler selbst. Um eine Short-Position einzugehen, brauchen Sie nur einen Klick auf der Anlageplattform und die entsprechenden Sicherheiten. Vorteil ist, dass die Sicherheitsleistung (Margin) nicht so hoch ist, wie bei Futures. Manche handeln CFDs sogar in kurzen Minuten-Zyklen (Daytrading), während andere die Position sogar über viele Wochen halten.
Denken Sie nur daran, dass es Geld kostet, eine Position zu halten, und wenn der Kurs steigt statt fällt, kann der Makler eine höhere Sicherheit verlangen. Glücklicherweise können sogenannte Stop-Los uns vor einem großen Verlust schützen.
Hedging mit einem Leerverkauf
Eine der Anlagestrategien ist das so genannte Hedging, d. h. die Verbindung von Leerverkäufen von Aktien desselben Unternehmens, dessen Wertpapiere wir bereits in einem Depot halten. Wie funktioniert das?
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Wir halten ein Aktienpaket und sind der Meinung, dass dessen Bewertung in den kommenden Monaten fallen wird, aber wollen es nicht verkaufen. Wenn das der Fall ist, können wir mit dem Verkauf von geliehenen Wertpapieren auf den Rückgang der Aktien des gleichen Unternehmens setzen. Diese Strategie kann es uns ermöglichen, unsere Verluste während eines stärkeren Kursrückgangs zu minimieren.
Erfolgreiche Großspekulanten die mit Shorts Milliarden verdient haben
Michael Burry - der big short auf den US-Immobilienmarkt 2007
Genau das tat Michael Burry, der durch den Film "The Big Short" unsterblich wurde, als er kurz vor der Finanzkrise 2007 beschloss, gegen den überhitzten Hypothekenmarkt zu spielen. Sein im Jahr 2000 gegründeter Hedgefonds Scoin Capital hat rechtzeitig erkannt, dass die Vergabepraxis bei Immobilienkrediten zu locker war und sich viele Hauseigentümer eigentlich kein Haus leisten konnten.
Zu diesen Zeiten genehmigten die Banken fast jeden Kreditantrag, der dazu diente eine bestehende Immobilie zu kaufen oder eine neue zu bauen. Michael Burry erkannte diesen Zusammenhang und war der Meinung, dass der 10 Jährige Immobilienhype auf tönernen Füßen stand. Als 2006 die Fed die Zinsen anfing anzuheben, brach der US-Immobilienmarkt ein und viele Hausbesitzer konnten ihre Kredite nicht mehr bedienen. Gleichzeitig vielen die Immobilienpreise durch immer mehr auftretende Zwangsverkäufe. Das löste eine Kettenreaktion aus und viele Banken saßen auf großen Kreditausfällen.
Micheal Burry konnte nach anfänglichen Verlusten mit seinem Hedgefonds Scion Capital einen Gewinn von ca. 1 Mrd. USD vereinnahmen. 2008 zog sich Burry aus der Öffentlichkeit zurück und managte bis 2013 vornehmlich sein eigenes Vermögen.
George Soros - Devisen-short auf das britische Pfund 1992
Der gebürtige Ungar George Soros, hat mit seinem 1969 gegründeten Hedgefonds Quantum Funds gegen die Überbewertung, des britischen Pfunds spekuliert. Seiner Ansicht nach, müsste der Kurs deutlich tiefer stehen. So verkaufte sein Fonds Milliarden an geliehenen Pfund gegen die deutsche Mark (DM) und den französischen Francs, um auf eine Abwertung des Pfunds zu spekulieren. Angefangen mit 1,5 Mrd. USD erhöhte sein Fonds die Spekulation auf einen Gegenwert von ca. 10 Mrd. USD.
Weitere Investoren folgten Soros und verkauften ebenfalls das Pfund gegen andere Währungen und setzten die Britische Notenbank zusätzlich unter Druck. Die Bank of England (BoE) versucht zuerst das Pfund in dem europäischen Währungssystem (EWS) zu stabilisieren. Bis letztendlich die Bank of England nicht mehr standhalten konnte, das Pfund aus dem dem EWS ausschied und abgewertet wurde. Der Quantum Fonds von George Soros, soll durch diesen Leerverkauf einen Gewinn von bis zu 6 Mrd. USD erwirtschaftet haben.
Sind Leerverkäufe schlecht für den Kapitalmarkt?
Leerverkäufe werden oft als negativ für den Finanzmarkt angesehen und drücken die Aktienkurse vielversprechender Unternehmen. Tatsächlich wirken Leerverkäufe oft wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Wenn ein Fonds anfängt, Short-Positionen einzugehen, können andere seine Aktionen nachahmen, was sich negativ auf die Bewertung eines bestimmten Unternehmens auswirkt.
Ein weiteres Problem ist die massive Aufblähung des Leerverkaufsmarktes (d. h. die virtuelle Erhöhung der Investitionsquote), die das typische Tauziehen zwischen Angebot und Nachfrage destabilisieren und den Markt spekulativ in die Irre führen kann. Manchmal entstehen absurde Situationen, in denen mehr Aktien geshortet werden, als tatsächlich im Umlauf sind.
Wir sollten jedoch nicht vergessen, dass Spekulanten und Anleger, die auf den Abwärtstrend setzen, den Markt lebendig und liquide halten. Dies kommt langfristigen Anlegern zugute, die jederzeit Verkäufer im Handel finden können. Darüber hinaus wird mit Leerverkäufen Geld verdient, indem Wertpapiere verliehen werden. Diese Einnahmen ähneln den Erträgen von Anleihen oder Dividendengesellschaften.
Bundesanzeiger Leerverkäufe im Überblick
Seit der Finanzkrise 2008, müssen Leerverkäufe ab einer Beteiligung von 0,1% in Deutschland an die BaFin gemeldet werden. Damit soll verhindert werden, das Aktien einzelner Gesellschaften durch gezielte Leerverkäufe zu stark in Bedrängnis gebracht werden. Ungedeckte Leerverkäufe sind in Deutschland verboten.
Weitere Informationen zu Netto-Leerverkaufspositionen erhält man hier.
Fazit: Leerverkäufe haben ihre Berechtigung
Leerverkäufe sind ein Finanzinstrument, dass in der Regel von kapitalstarken Investoren genutzt wird, um von fallenden Kursen zu profitieren. Dabei wird eine Aktie oder ein anderes Finanzprodukt verkauft, obwohl der Verkäufer es nicht besitzt.
Der Verkäufer hofft, die Aktie später zu einem niedrigeren Preis wieder zurückzukaufen und so einen Gewinn zu erzielen. Leerverkäufe können risikoreich sein und sollten daher nur von erfahrenen Anlegern durchgeführt werden.
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Wenn andere leerverkaufen und wir wissen, dass ein Unternehmen unter Beschuss von Leerverkäufern steht (z. B. dank eines Leerverkaufsregisters), können wir uns selbst dem Trend anschließen. Leerverkäufe werden in der Regel von großen Investmentfonds der Branche getätigt, so dass man deren Aktionen genau verfolgen kann.