HFT oder Hochfrequenzhandel

Was ist Hochfrequenzhandel (HFT)? Der Hochfrequenzhandel (HFT), ist eine Handelstechnik, die zahlreiche Börsentransaktionen in kürzester Zeit mit speziell programmierten Computern, auf der Grundlage von Entscheidungsalgorithmen automatisch abschließt.

Veröffentlicht am 08.08.2021

Was ist Hochfrequenzhandel oder high frequency trading (HFT)?

Sowohl neue Händler als auch erfahrene Anleger fragen sich, welche Kräfte den Markt beherrschen und ob es möglich ist, mit ihnen zu konkurrieren. In einer Welt, wo der technologische Fortschritt von Tag zu Tag zunimmt und Innovation von größter Bedeutung ist, sind die Zeichen der Computerisierung und Automatisierung deutlich sichtbar - vor allem an der Börse.


Die meisten Transaktionen werden durch Hochfrequenzhandel abgewickelt

Eine professionelle Herangehensweise an den Handel mit Devisen, Aktien oder Kryptowährungen erfordert ein Grundlagenwissen über die Funktionsweise, der Algorithmen und Roboter, die mit ihnen handeln. Gegenwärtig werden mehr als 80 % der Bewegungen auf dem US-amerikanischen Aktien- und Devisenmarkt auf diese Weise abgewickelt und sie wird immer beliebter und für mehr Marktteilnehmer verfügbar. Sie ist jedoch nach wie vor sehr umstritten, da ihre Gegner behaupten, dass sie den Markt negativ beeinflusst.

Diese Methode des Handels wird als Hochfrequenzhandel oder kurz HFT bezeichnet.

  • Wie funktioniert der HFT in der Praxis?
  • Was ist die Geschichte des Hochfrequenzhandels?

Was ist Hochfrequenzhandel (HFT)?

Der Hochfrequenzhandel (HFT), ist eine Handelstechnik, die zahlreiche Börsentransaktionen in kürzester Zeit mit speziell programmierten Computern, auf der Grundlage von Entscheidungsalgorithmen automatisch abschließt. Für Händler, die HFT nutzen, kann es auf jede Millisekunde ankommen. Jede Verzögerung kann bedeuten, dass der Handel von jemand anderem ausgeführt wird.

Beim Hochfrequenzhandel darf der Gewinn pro Handel einen Pip oder im Falle des Börsenhandels den Bruchteil eines Cents nicht überschreiten. Typisch für HFT ist die rekordverdächtig kurze Zeitspanne zwischen Kauf und Verkauf eines bestimmten Instruments.


Minimale Preisveränderungen werden ausgenutzt

Die entscheidende Rolle beim HFT spielt die Preisdifferenz auf den einzelnen Märkten. Das gesamte System basiert und funktioniert darauf, die minimalen Preisänderungen, die einen Gewinn ermöglichen, zu bemerken und schnell zu nutzen. Einer der größten Vorteile von HFT ist, dass menschliche Fehler ausgeschlossen werden. Der Umgang mit Emotionen wie Angst und Gier ist das größte Problem von Händlern. Beim Hochfrequenzhandel gibt es dieses Problem nicht.

Es werden die kleinsten Kursveränderungen an de Börsen ausgenutzt.
Es werden die kleinsten Kursveränderungen an de Börsen ausgenutzt.

Der HFT-Handel gilt sowohl für Kauf- als auch für Verkaufsaufträge, was absolut entscheidend ist, wenn eine große Anzahl von Geschäften (Orders) gleichzeitig getätigt wird.

Ein weiterer Vorteil des algorithmischen Handels ist, dass die Strategien 24 Stunden am Tag laufen können. Dies ist nicht nur für Einzelhändler, sondern auch für Hedgefonds, Investmentbanken und große Investmentfonds eine attraktive Handelsmethode.


Wie hat sich der Hochfrequenzhandel entwickelt?

Wir wissen jetzt, was Hochfrequenzhandel ist. Aber wie es zu dieser Entwicklung gekommen? Im 19. Jahrhundert, als die Börsen gegründet wurden und die Händler begannen, ihre Strategien zu entwickeln, gab es noch nicht einmal Strom. Die Handelsgrundlagen und Marktspekulationen wurden auf der Basis der Marktökonomie und Psychologie getroffen. Erst im 20. Jahrhundert, mit der zunehmenden Computerisierung der Handelssysteme, begannen die Marktteilnehmer, die Käufe und Verkäufe an den Börsen zu automatisieren und sehr kurzfristige Handelsstrategien umzusetzen.


Der Computer brachte den Durchbruch

Bereits in den 1990er Jahren gab es die ersten ausgefeilten Computer, die in der Lage waren, selbstständig Kauf- und Verkaufssignale zu setzen. Mit der Technologieblase zu Beginn des 21. Jahrhunderts begannen dann viele florierende Firmen, Software für fortgeschrittene Arbitrage zu entwickeln. Die ersten lernenden Handelsroboter wurden entwickelt und es wurden Millionen von Dollar/Euro in den Hochfrequenzhandel investiert.

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Der Meilenstein für HFT war jedoch die große Finanzkrise von 2008, die die Entwicklung auf den Märkten bestimmte. Sie zwang die Investmentbanken, große Räume voller Händler durch Serverräume und die manuelle Analyse durch den Hochfrequenzhandel zu ersetzen. Heute schreiten die Automatisierungsprozesse weiter voran, und der HFT-Handel ist inzwischen weit verbreitet, zum Beispiel über die Plattformen MetaTrader 4 und MetaTrader 5, die jedem Händler vertraut sind.


HFT und Flash Crash

Flash Crash kann als sofortiger Kurs-Absturz übersetzt werden. Dieses Phänomen besteht darin, dass sich der Markt, auf dem der Flash Crash aufgetreten ist, oft innerhalb weniger Minuten erholt. Manchmal werden die Verluste jedoch nicht in vollem Umfang ausgeglichen, was schwerwiegende Folgen haben kann.

Der Flash-Crash 2010 - Griechenlandkrise

Der wohl bekannteste Flash Crash ereignete sich im Jahr 2010 in den USA. Beim Dow Jones Industrial Average Index. Infolge der Krise in Griechenland verursachte um 14:43 Uhr ein großer und schneller Kursrutsch, einen Tagesrückgang von mehr als 350 Punkten. In nur fünf aufeinanderfolgenden Minuten begann der Markt drastisch an Wert zu verlieren und verzeichnete einen täglichen Gesamtrückgang von knapp 1.000 Punkten.

Ca. 9 % verlor der Dow Jones 30 Index zu diesem Zeitpunkt. Nach weiteren 25 Minuten machte der Index einen großen Teil seiner Verluste wieder wett und beendete den Tag mit einem Verlust von ca. 3 %. Wie die SEC (US-Börsenaufsicht) feststellte, wurde dies durch einen Verkaufs-Algorithmus eines Investmentfonds verursacht. Dieser führte den Verkauf von 75.000 E-Mini S&P 500-Kontrakten mit einem Gesamtwert von fast 4,1 Mrd. USD durch.

Flash-Crash - Was verursacht einen Flash-Crash? - Börse123.de
Wie wir alle wissen, ist ein Börsencrash einer der am wenigsten erwarteten Momente für die Anleger. Bei plötzlichen Kurseinbrüchen beschließen die Händler in der Regel, ihre Anlagen zu verkaufen, um Verluste zu minimieren. Eine besondere und relativ junge Form des Börsencrashs ist der Flash Crash.

Der Flash-Crash 2015 - Der Händler Navinder Singh Sarao

Im Jahr 2015 wurde ein privater Händler verhaftet, der im Verdacht stand, den 2015er Flash Crash ausgelöst zu haben. Laut US-Justizministeriums soll der Händler ein automatisches Programm eingesetzt haben, um große Verkaufsaufträge zu simulieren und so die Preise zu drücken, die er dann stornierte, um zu niedrigeren Kursen zu kaufen.

Der Angeklagte bekannte sich zu einigen der gegen ihn erhobenen Vorwürfe schuldig und verlor einen Großteil der 40 Mio. Dollar, die er durch Flash Crash verdient hatte. Aber dadurch konnte er eine Gefängnisstrafe vermeiden.

In den letzten Jahren traten Flash Crashs vor allem in den Nachtstunden auf, wenn die Liquidität auf dem betroffenen Markt deutlich geringer ist.

Ist der HFT-Handel die Zukunft?

Jedes Jahr werden mehr und mehr Berufe automatisiert.

  • Können Händler und Spekulanten auf dem Markt auch vollständig durch viel effizientere Computer ersetzt werden?
  • Werden in Zukunft ein Algorithmus und ein Programmierer und nicht ein Fondsmanager über die Transaktionen von Milliarden von Dollar an der Wall Street entscheiden?

Angesichts der aktuellen technologischen Entwicklung, die Geschwindigkeit der Internetverbindungen und der fortschreitenden Automatisierung hat der Hochfrequenzhandel (HFT) gute Chancen, den globalen Kapitalmarkt zu dominieren. Dies wird durch die bisherigen Statistiken über das Volumen und den Handelsanteil untermauert.

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Aber wird der Börsen-Handel ein Bereich sein, der ausschließlich von Robotern und Computern dominiert wird? Die Zeit wird es zeigen. Aber für professionelle Händler, die in Hedgefonds rund um die Wall Street arbeiten, scheint es wahrscheinlich, nicht nur wegen der enormen Effizienz von HFT, sondern auch wegen der Lebenshaltungskosten verdrängt zu werden. Die Gehälter seriöser US-Händler gehen in die Millionen, so dass Roboter und HFT-Maschinen diese Kosten einsparen werden.

Fazit- Der Hochfrequenzhandel beeinflusst nur den kurzfristigen Handel

Privatanleger haben offenbar nichts zu befürchten. Solange die Märkte den fundamentalen Trends und Marktgesetzen unterliegen und der Preis eines Finanzinstruments stabil bleibt, können Kleinanleger an der Börse weiterhin Gewinne erzielen. Außerdem wirkt sich HFT auf die Umsätze positiv aus, da es die Liquidität des Marktes erhöht.

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